Jedes Wort zählt
Die Überschrift einer Website ist in der Regel das erste Textelement, das Aufmerksamkeit weckt. Sie gehört daher zu den Seitenelementen, bei denen eine Optimierung oft besonders hohen Einfluss auf die Conversion-Rate hat. Heute gibt es hier elf Ideen für Überschriften, mit denen man Testvarianten entwickeln kann.
„Herzlich willkommen auf unserer Website“ – insbesondere bei Dienstleisterseiten besteht der Einstieg auf der Startseite oft aus einer eher langweiligen Begrüßungsformel. Ganz klar eine vergebene Chance.
Eine gelungene Überschrift ist eine gute Möglichkeit, sich in den wichtigen ersten Sekunden von Konkurrenten mit langweiligen Einstiegen abzuheben:
„Elektrik Meier: 3 gute Gründe, sich für uns zu entscheiden“. Zahlen in Überschriften, die Aufzählungen oder Rankings ankündigen, steigern oft das Interesse der Leser. Sie versprechen spannende Inhalte (z.B. „Wer ist der Beste?“) in komprimierter Form.
Positives in Überschriften hervorzuheben, ist oft weniger erfolgreich als die Aussage, dass man Negatives mit einem Angebot verhindert. „Stromanbieter vergleichen und kein Geld mehr verlieren“ könnte daher im Vergleich zu „Stromanbieter vergleichen: So bleibt mehr Geld im Portmonnaie.“ die bessere Wahl sein.
„Sie lieben Ihr Haustier? Wir auch! Deswegen verkaufen wir nur beste Qualität.“ Wir haben dieselben Ziele, ja wir lieben sogar dasselbe und deshalb können Sie uns vertrauen. So lautet die Botschaft, die diese Überschrift samt Unterüberschrift verbreitet.
Überschriften, die eine Beziehung zwischen dem potenziellen Kunden und dem Anbieter entstehen lassen, bieten oft die Chance auf eine gesteigerte Aufmerksamkeit, die letztlich zu einer Conversion führt. „Sie essen gern? Wir kochen gut!“
„Alle Berge sind schön. Aber die Dolomiten sind am schönsten!“ ist ein Beispiel einer Überschrift, die mit einer Steigerung arbeitet. „Rechnungswesen kennt viele Herausforderungen. Unsere Software meistert alle.“, ist ebenfalls eine.
„Gut sind viele Friseure. Aber wir sind auch günstig!“ Auch hier geht es um eine Steigerung (von „gut“ zu „gut und günstig“), aber bei dieser Überschrift kommt der Vergleich zur Konkurrenz hinzu. „Andere machen auf Mode. Wir kreieren Styles.“ ist ein weiteres Beispiel für vergleichende Überschriften.
„XY Fassaden-Dämmsystem: mehr Wärme, weniger Kosten.“ könnte eine Überschrift sein, die für eine gute Conversion-Rate sorgt. Oft ist es aber sinnvoll, in einer Überschrift konkreter zu werden, um Kundenvorteile zu verdeutlichen. „XY Fassaden-Dämmsystem: Sparen Sie bis zu X% Heizkosten.“ wäre ein Beispiel für eine Überschrift, die Vorteile konkretisiert. Solch eine Überschrift gibt es auch in der Variante „Vermeide Negatives“: „XY Fassaden-Dämmsysteme verhindern bis zu Y% Wärmeverlust.“
„Mehr Leistung. Weniger Kosten“ ist ein Beispiel für eine Überschrift, die mit knappen Worten etwas Negatives durch etwas Positives überkompensiert. „Viel Sonne. Kein Stress.“ ist ein weiteres Beispiel und könnte eine Überschrift für ein Urlaubsangebot im Süden sein.
In einem Artikel auf Backlinko.com wird ein Test zitiert, bei dem negative Wörter in Überschriften wie „Niemals“ oder „Schlimmste“ sich im Vergleich zu positiven Wörtern wie „Immer“ oder „Beste“ als erfolgreicher herausgestellt haben. Als Beispiel nannte Backlinko.com die Überschrift „Die fünf ungünstigsten Nahrungsmittel, um Bauchfett zu verlieren“, die mehr Interesse weckte als „Die fünf besten Nahrungsmittel, um Bauchfett zu verlieren“.
„Einzig. Nicht artig.“ Manch einer wird diesen Werbeslogan für eine Biermarke noch kennen. Er hat sich eingebrannt, weil hier kreativ mit Worten gespielt wurde. Noch ein Beispiel? „Abgenickt von Tech-Nick“. Gelungene Wortspiele brennen sich ins Gedächtnis ein und animieren zum Weiterlesen. So sinkt bestenfalls die Absprungrate und die Conversion-Rate steigt.
Allerdings müssen Wortspiele wirklich gelungen sein (und auch unmittelbar für jeden verständlich). Sonst geht diese Taktik ganz schnell schief. Im Zweifelsfall lieber gegen das Wortspiel und für eine nicht witzige, aber gelungene Überschrift entscheiden.
Wenn wir schon bei Slogans sind: Reime sind wie Wortspiele ein gern genutztes Mittel, um Aufmerksamkeit zu erregen. „Kleine Torte statt vieler Worte“ gab es da beispielsweise oder den Dauerbrenner „Haribo macht Kinder froh und Erwachsene ebenso“. Gereimtes kann auch als Überschrift von Internettexten sinnvoll sein, um Aufmerksamkeit zu erregen und zu gefallen. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten, weil Reime zwar einprägsam sind, bisweilen aber albern wirken können.
Eine interessante Variante sind Überschriften, die erst zusammen mit einem Bild die zu übermittelnde Botschaft ergeben. Das ist oft ausgesprochen reizvoll. Wie wäre es zum Beispiel, das unten stehende Bild mit der Überschrift „Rushhour in Irland“ zu verbinden?
Im folgenden Beispiel ist die Verbindung Text/Bild nicht zwingend, um die Aussage zu verstehen. Das Bild illustriert und erweitert die Aussage aber um ein witzig gemeintes Element. Es hängt vom persönlichen Geschmack ab, ob man es lustig oder konstruiert findet.
Bei Überschriften muss jedes Wort passen, damit sie optimal zum Erfolg der Internetseite beitragen. Ganz allgemein gilt: Je weniger Wörter ein Text besitzt, desto bedeutender wird das einzelne.
Aus diesem Grund ist es sinnvoll, zunächst die Kernbotschaft, die beim Leser ankommen soll, festzulegen. In einem Folgeschritt sollte man dann Wörter sammeln, die man für die Überschrift nutzen könnte, um mit ihnen die Kernbotschaft zu formen. Hilfreich sind dabei Synonym-Wörterbücher wie Synonyme.Woxikon.de oder auch Duden.de. Wer etwa Produkte für Fitness verkauft, stößt dort auf Synonyme wie Vitalität, Schwung, Leistungsfähigkeit, Aktivität, Kondition, (körperliche) Verfassung und füllt damit einen Wörterpool, aus dem er für eine kreative Überschrift schöpfen kann.
Julian Kleinknecht
Geschäftsführer & Gründer
Julian Kleinknecht hat viele Jahre Erfahrung in den Bereichen Web-Analyse und A/B-Testing und teilt sein Wissen oft bei LinkedIn.